Achim Weniger und Heiko Windfelder sagen Servus

Jetzt ist es soweit. Der „Mann für alle Fälle“ geht von Deck. Kaum vorstellbar, doch Realität. Vorschoter Achim Weniger hat in seinem Berufsleben eigentlich nie etwas anderes gesehen als das blaue Nürnberger Segel. Damit natürlich auch alle Höhen und Tiefen, durch die Europas führende Verbundgruppe für Spiel und Freizeit segelte. Ob er nicht anders konnte, obwohl er wollte, ist nicht überliefert, aber als sicher kann gelten, dass diese Treue zu keiner „deformation professionelle“ geführt hat. Der Mann behielt seine offene, menschliche Art. Mit seinem langjährigen Partner, Skipper Dr. Thomas Märtz, bildete er ein kongeniales Duo, das den Schoner, seit 2004 gemeinsam an der Spitze, lenkte und aus der Krise führte: der Schwabe für die Strategie verantwortlich, der Oberpfälzer als „Menschengewinner“, der einem vermutlich sogar noch die schlechtesten Nachrichten so charmant hätte präsentieren können, dass man auch dafür dankbar gewesen wäre. Verantwortlich war er für die Bereiche Einkauf, Marketing, Vertrieb, IT und Logistik. Als Weniger, der große Kommunikator, einmal den Praktikanten Siggi in der RTL-Doku „Undercover Boss“ gab, fragten prompt Frauen nach seiner E-Mail-Adresse, um an ihn ranzukommen. Man könnte also sagen, die VEDES verliert einen fränkischen 007. Der DVSI wünscht „Siggi“ alles Gute.

Nur 170 km weiter westlich geht mit Heiko Windfelder ein weiterer Mann in den Ruhestand, der als Programmleiter Spielwaren über viele, viele Jahre das Gesicht dieser Warengruppe im Franckh Kosmos Verlag geprägt hat. Blickt man auf die letzten zwei Jahrzehnte zurück, zählt der Franck Kosmos Verlag sicherlich mit seiner sehr intelligenten und stringenten Programmausrichtung zu den großen Gewinnern im Spielwarenmarkt. Und natürlich spürte man im Programm die berufliche Sozialisation von Heiko Windfelder als Buchhändler und das Studium der Germanistik und Buchwissenschaft und Publizistik, gerade bei Spielen, während sich der Verlag ansonsten mit Lizenzthemen eher zurückhielt. Man machte das, was zum Markenkern passte, und nicht das, was auch möglich und vielleicht auch kurzfristig lukrativ wäre. Der Mann passte zu Kosmos, wie „Kloppo“ zu Mainz 05, dessen Fan Heiko Windfelder ist. Die Frage, ob bei seinem Abschied auch der Verlag Trauer trägt wie seinerzeit die 05-Fans bei Kloppo, muss offenbleiben. Zur erstklassigen Performance von Kosmos hat Heiko Windfelder jedenfalls ohne Wenn und Aber beigetragen.