Beitrag vom: 7. Juli 2025

Das andere Gipfeltreffen

Mitgliederversammlungen sind ein wichtiges Instrument zur demokratischen Entscheidungsfindung in Ver­bänden, weil sie Mitgliedern die Möglichkeit bieten, sich aktiv einzubringen, Ideen auszutauschen und über wichtige Angelegenheiten abzustimmen. Darauf wies Jörg Vallen, Geschäftsführer Busch GmbH, in seinen Dankesworten an Vorstand und Geschäftsführung anlässlich der DVSI-Mitgliederversammlung in Bonn am 2. Juli hin. Weil Mitgliederversammlungen aber formale, gesetzliche Vorschriften einhalten müssen, stehen sie oft im Verdacht, staubtrocken, langweilig, wenig attraktiv und selbstreferentiell zu sein: Man schmort im eigenen Saft. Dass es anders geht, zeigte das 4. Zusammenspiel von DVSI und BVS.

DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil lieferte kurzweilig einen Rechenschaftsbericht über die geleistete Arbeit der letzten 12 Monate und einen Ausblick auf die weitere Entwicklung des Verbandes. Die Schwerpunkte der Arbeit bleiben unverändert: 1.Konsequente Interessenvertretung der Spielwarenbranche auf allen politischen und gesell­schaftlichen Ebenen. 2. Förderung des Mitgliederaustausches. 3. Pflege und Ausbau eines leistungsstarken Serviceangebots. 4. Klare Positionierung sowie 5. die Einhaltung der finanziellen und organisatorischen Stabilität. Ulrich Brobeil kündigte zudem an, dass man an einem Vertriebskonzept arbeite, um weitere Mitglieder, auch branchenfremde, für den DVSI zu gewinnen, um dem Verband neue Spielräume zu eröffnen. „Ich weiß“, räumte Brobeil ein, „dass das nicht einfach wird, da sind wir realistisch, aber es gibt durchaus Chancen, wie die letzten Monate gezeigt haben.“

Wichtiges Kürthema bleibt der Value of Play, der stärker Eingang in die öffentliche Wahrnehmung finden soll. Erste Erfolge würden sich bereits abzeichnen. Der DVSI ist inzwischen regelmäßiger Gast im Deutschen Kulturrat, die Zeitschrift „Politik und Kultur“ brachte ein umfangreiches Special zum „Kulturgut Spielzeug“. Ein Parla­mentskreis Spielwaren ist im Aufbau, die Arbeit an der Aufnahme als 12. Teilmarkt der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft geht weiter. Vorstand und Geschäftsführung wurden einstimmig einlastet, Yasin Ateş, Geschäftsführer DACH bei Ravensburger, einstimmig zum Nachfolger von Susanne Knoche, Vorständin Vertrieb Ravens­burger, gewählt. Der ordnungsgemäße Jahresabschluss wurde durch die Prüferin Stefanie Gutmann, Riethmüller Europe, bestätigt. Mit dem Umzug in die neue Geschäftsstelle in der Nürnberger Bahnhofstraße hielt jetzt auch New Work Einzug beim DVSI.

Highlight des Zusammenspiels wurde dann der zweite Teil der Veranstaltung, bei dem die rund 100 Teilnehmer in einem gruppendynamischen, mitunter diskussionsintensiven Prozess eintauchen duften, um spielerisch mit dem Kartenspiel Serious Game Toy Edition und der Anleitung der Spiele-Coaches Prof. Dr. Amelie Duckwitz und Prof. Dr. Lars Rinsdorf von der TH Köln sowie dem Spiele- und Lerndesigner Markus Utomo dem Phänomen TikTok auf die Schliche zu kommen. Vor allem Amelie Duckwitz ließ mit ihrem Impulsvortrag die Spieler aufhorchen. Allein in Deutschland würden rund 21 Mio. User durchschnittlich 90 Minuten auf TikTok „abhängen“. Der globale Umsatz von TikTok-Shops wird auf 32,6 Mrd. US Dollar geschätzt. Deutsche KMUs verdienen etwa 1,1 Mrd. Euro mit TikTok. Wie also mit hoher Innovationsdynamik umgehen, wenn man dort als Marke mitspielen will, aber seinen Kern nicht verlieren möchte? Wie mit Influencern zusammenarbeiten? Gut zwei Stunden zermarterten sich bunt gemischte Gruppen die Köpfe über Monsterkarten. Fortsetzung folgt.

vlnr: Ulrich Brobeil, Lars Rinsdorf, Markus Utomo, Amelie Duckwitz