
Beitrag vom: 10. März 2025
DVSI im Hamburger „Kulturlabor“
Die internationale Kulturfabrik Kampnagel, Schauplatz des German Creative Economy Summit 2025, zählt zu den renommiertesten freien Spiel- und Produktionsstätten in Deutschland. Das Haus steht für zeitgenössische darstellende Künste und Konzerte. Es ist zudem ein Spielfeld für Konferenzen und Festivals unterschiedlicher Ausrichtung, eine Top-Adresse für Diskussionen, Kontroversen und den Non-Mainstream – idealer Schauplatz also auch für den 2. GCES, der von der Hamburg Kreativ Gesellschaft am 5. und 6. März ausgerichtet wurde. Unterstützt wird der Gipfel von der Koalition Kultur- und Kreativwirtschaft, Deutschland (k3d) sowie dem Netzwerk der öffentlichen Fördereinrichtungen für die Kultur- und Kreativwirtschaft sowie der Hamburger Behörde für Kultur und Medien.
Erstmal war der DVSI zu diesem Get-together der Kreativwirtschaft eingeladen, um zu zeigen, was die Spielwarenbranche mit der Designwirtschaft, der Games-Industrie oder dem Buchmarkt gemeinsam hat – oder sogar voraus. In einem dreiminütigen „Blitzlicht-Auftritt“ lieferte der DVSI mit Hilfe des weltberühmten Rubik’s Cube dem Auditorium die Argumente, warum Spielwaren für Kultur stehen. Die Aufgabe an das Publikum, den 40-mal verdrehten Rubik’s Cube so schnell wie möglich richtig zu konfigurieren, um ein Ein-Tages-All-inclusive-Paket für den Besuch der Nürnberger Spielwarenmesse abzuräumen, gewann Caro Günther aus Hamburg. Die Kreative arbeitet seit Jahren als Markendesignerin für Unternehmen, die Kinder und Familien adressieren.
Der inhaltliche Fokus des Summits, der die 11 Teilmärkte der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft zusammenführte, war so vielfältig wie die Kreativwirtschaft selbst. Diskutiert wurden aktuelle Trends, die Innovationskraft und wirtschaftliche Potenz der Branche sowie das Game-Changer-Potenzial von KI: Wie wird die Technologie kreative Prozesse prägen? Gibt es bald qualitativ hochwertige Kreativleistungen per Knopfdruck? Welche Rolle übernimmt der Mensch in der Wertschöpfungskette? Wie verändert sich die Arbeitswelt? Und welche Antworten hat Europa auf amerikanische und chinesische KI-Modelle außer den DSA?
Das Gipfeltreffen stand zudem im Zeichen der nationalen wie internationalen tektonischen Verschiebungen auf der politischen Landkarte. Egbert Rühl, Geschäftsführer des Veranstalters, gab die Tonalität vor. In bewegten Zeiten käme gerade der Kreativwirtschaft eine besondere Verantwortung zu, weil sie Treiber von Innovationen und Fortschritt und zugleich Garant der Demokratie ist. „Kreativwirtschaft und ihre Inhalte und ihre Reichweite spielen“, so Rühl, „eine kaum zu überschätzende Rolle für den Zustand von Gesellschaften.“ Ähnlich äußerte sich Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg, der die Kreativbranche sogar als Leitbranche der Zukunft einstuft. Gerade in punkto KI sei die Lösungskompetenz von Kreativen gefragt, weil sie seit je her Produkte und Services stehen, die Sinn haben. Europa, so sein Appell, müsse „einen anderen Blick auf Technologie entwickeln, dass wir ihre Entwicklung nicht wie in den USA libertär profitorientiert oder in China obrigkeitsstaatlich begreifen, sondern gesellschaftlich in einer sozialen Marktwirtschaft organisieren.“
Ob die Kreativbranche zur Erneuerung der Volkswirtschaft maßgeblich beiträgt, steht in den Sternen. Zu mindestens ist sie heute bereits ein wirtschaftliches Schwergewicht. Laut Prognosen soll sie 2025 einen Umsatz von 206 auf 210 Mrd. € steigen. Allerdings profitieren nicht alle Teilmärkte davon. Einigkeit herrschte in der Community darüber, dass Kreativität bessere Rahmenbedingungen brauche: weniger Regulierung, weniger Bürokratie, steuerliche Entlastung und bessere Unterstützung durch die Politik. Forderungen, denen sich die Spielwarenbranche nur anschließen kann.