Beitrag vom: 24. Mai 2024

TEMU gibt klein bei

Die chinesische Billig-Plattform TEMU krempelt den Online-Markt um. Gleichzeitig wird die Kritik immer lauter, auch aus der Politik. Der DVSI und TIE deckten bereits Anfang des Jahres bei Testkäufen von Spielzeug auf, dass die Online-Plattform Spielzeug auf den europäischen Markt bringt, das nicht europäischen Sicherheitsstandards entspricht. Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband ist das Treiben von TEMU ein Dorn im Auge. Im März mahnte der Verband die Plattform ab. Zu den Verstößen, die die Berliner identifiziert haben, gehören:

  • Versäumnis, eine ausreichende Rückverfolgbarkeit der Händler zu gewährleisten, die auf ihrer Plattform verkaufen, und damit sicherzustellen, dass die an EU-Verbraucher verkauften Produkte dem EU-Recht entsprechen;
  • Verwendung manipulativer Praktiken wie Dark Patterns, um Verbraucher beispielsweise dazu zu bringen, mehr auszugeben, als sie ursprünglich wollten, oder um den Prozess der Schließung ihres Kontos zu erschweren;
  • mangelnde Transparenz darüber, wie das Unternehmen den Verbrauchern Produkte empfiehlt.

Nun hat TEMU eine Unterlassungserklärung abgegeben. Darin verpflichtet sich der Anbieter, alle vom vzbv monierten Verstöße zu unterlassen.

Auch der DVSI war nicht untätig und suchte den Austausch mit anderen Konsumgüterbranchen, Unternehmen und dem HDE. Ein gemeinsamer offener Brief an die deutsche Politik ist derzeit in Arbeit. Zudem befindet sich der DVSI in Gesprächen mit dem Bayerischem Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz hinsichtlich der „Qualitätsoffensive Spielzeug“. Die Kooperation mit der Marktüberwachung/Zoll und Prüfinstituten ist intensiviert worden. Auch das EU-Parlament macht Druck. Der EU-Kommissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen, Thierry Breton, gab zu Protokoll, dass die Haftungsbefreiung für Online-Marktplätze nach dem Digital Services Act (DSA) „von der Offenlegung des tatsächlichen Händlers der Online-Inhalte abhängt, an den die Ver­braucher ihre Ansprüche richten können.“